Schule als Stadt: Stadtzauber in Waldhausen

 

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Am Donnerstag, den 18. April war die Waldschule kaum wiederzuerkennen. Rund 200 Kinder und über 20 Lehrkräfte sowie Betreuer und Betreuerinnen haben ihre Schule in eine Stadt verwandelt: Waldhausen. Kinder konnten zeigen, dass sie sehr wohl in der Apotheke oder an der Cocktailbar arbeiten oder ein Taxi lenken können.
Besucher der Stadt Waldhausen hatten die Möglichkeit sich durch das bunte Stadtleben treiben lassen und bekamen einen Eindruck davon, dass ein Lernort nicht immer ein Klassenzimmer sein muss.
Beim Optiker beispielsweise konnte man sowohl einen Sehtest machen als auch die eigene Brille gleich optisch ansprechend gestalten, professionelle Beratung inklusive. Technisches Geschick, viel Tüftelei und physikalisches Knowhow erforderte die übergroße Murmelbahn im Technikmuseum, die sich über ein gesamtes Klassenzimmer hinweg erstreckte. Für modebewusste Kunden und Kundinnen stand natürlich die Boutique offen, die mit stylischer Kleidung sowie schönem Modeschmuck und Accessoires viele Kauflustige anzog. Als zusätzlichen Service waren auch die neuesten Trendfrisuren sehr gefragt. Doch nicht nur die Konsumlaune wurde befriedigt, auch für das leibliche Wohl wurde mit großer Mühe gesorgt. So waren alle Mitarbeiter im Restaurant und Café gefordert Kuchen, Waffeln, Getränke und herzhafte Speisen herzustellen und über die Theke zu reichen. Bei über 500 Gästen eine unglaubliche Mammutaufgabe. Dagegen sorgte die Cocktailbar mit den leckeren Säften, bunten Früchten und gemütlicher Beleuchtung für Urlaubsfeeling. „Saisonal und regional“ hat sich das Reformhaus auf die Fahnen geschrieben. Im strömenden Regen sammelten die kleinen Mitarbeiter im Wald Zutaten für die Bärlauch-Brennessel-Maultaschen oder für die Gundermann-Pralinen. Alles frisch und liebe voll hergestellt und schon gleich wieder verkauft! Qualität war eben gefragt! Und wer bei dem reichhaltigen Angebot noch nicht genug im Magen hatte, wurde von den Popcorn-Verkäufern mit ihren Bauchläden immer wieder lautstark aufgefordert, die selbstgebastelten und lecker gefüllten Popcorn-Tüten zu kaufen.
Hat man bei all diesen Leckereien bemerkt, dass die Hose etwas zwickt, dann konnte man jederzeit im Fitnesscenter die Figur wieder in die gewünschte Form trainieren. Für größere Schmerzen oder Leiden war das Fachpersonal im Krankenhaus zuständig. So konnten immer wieder Kinder mit eingegipsten Fingern oder Bandagen an den Armen aus den Krankenzimmern entlassen werden.
Kreative Menschen hatten in der Bastelstube oder in der Filzwerkstatt die Möglichkeit, ihre Talente auszuleben. Mit großem Geschick und enormer Fingerfertigkeit entstanden bunte und hübsche Gegenstände, die auch zum Verkauf angeboten wurden und sofort ausverkauft waren. Reißenden Absatz fanden auch die Kunstwerke in der „Galerie Forêt“. Mit großer Inspiration entwickelten die kleinen Künstlerinnen und Künstler großartige Bilder, die apart und liebevoll präsentiert wurden. Eine einmalige Chance für Kunstliebhaber, einen zukünftigen „Großen Meister“ zu erstehen.
So ein Stadtleben kann ganz schön anstrengend sein. Viele Besucher froh, dass ein Stadtverkehr die weiten Wege etwas angenehmer gestaltete. Busfahrer und Taxiunternehmen boten an entsprechenden Haltestellen ihren Service an und so konnte mit einer Tageskarte bequem die Geschäfte angesteuert werden.
Eine wichtige Erfahrung für die Kinder war, dass ein Stadtleben seinen Preis hatte. Geld war oft wichtig und notwendig. Dafür musste man arbeiten oder einen Geldautomaten bedienen, der einem Euros in die Stadtwährung „Ohm“ tauschte. In der Zentralbank koordinierten adrett mit Schlips gekleidete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Geldfluss.
Zwischen all dem Treiben und der freudigen Lebendigkeit bedarf es auch einen Ort der Ruhe und der Spiritualität: in der stadteigenen Kirche konnte innerlich aufgetankt werden.
Natürlich braucht eine Stadt auch einen Bürgermeister. Da alle in Waldhausen bereits eine Arbeitsstelle hatten, entstand die Idee, einen Bürgermeister auszuleihen. Tatsächlich nahm der Oberbürgermeister Keck das Jobangebot an und wurde mit Eskorte und musikalischen Ehren in Waldhausen gebührend begrüßt. Die traditionelle Bürgermeisterkette aus Baumperlen trug er mit Stolz beim anschließenden Rundgang durch seine Stadt. Äußerst beeindruckt informierte er sich in den verschiedenen Geschäften nach der Auftragslage und nahm gleich die Gelegenheit wahr, für das Abendessen einzukaufen.
Solch ein großes Schul-Projekt lässt sich nicht ohne fremde Hilfe realisieren. Sehr viele Ohmen Häuser Firmen haben die Stadtkasse von Waldhausen mit Spendengeldern gefüllt und dadurch alles erst möglich gemacht: Druckluft Technik, Karl- Martin- Maier GmbH, Holzbau Renz, Elektro Hartmann, Loewe Malerbetrieb, Schreinerei Rinker, Metzgerei Raiser, Bäckerei Mayer und KSK Reutlingen. Auch Sachspenden kamen zahlreich von Eltern, von Geschäften, von Einrichtungen. Allen ein ganz großes Dankeschön, denn Waldhausen hätte es ohne diese Zuwendungen nicht geben können. Auch unserem Förderverein der Waldschule sei herzlich gedankt!
Doch auch irgendwann wurden die Stadttore von Waldhausen zugemacht, Geschäfte mussten schließen, Klassenzimmer wiederhergestellt. Wie schade! Was aber allen Beteiligten bleibt ist die Tatsache, ein wichtiger Teil dieses wunderbaren großen Treibens gewesen zu sein. Dieses schöne Gefühl der Zusammengehörigkeit und des eigenen Wirkens hat man letzten Donnerstag bei allen gespürt und es wird sicher noch lange bei vielen anhalten.

Hier einige Impressionen:

 

Freundlicher Dank an unsere Sponsoren, die unser Projekt mit ihrer Unterstützung möglich gemacht haben:

 

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